Der Distanzuntericht in der Schule bringt ja manchmal ganz interessante Ergebnisse zu Tage. Meine Reli-Klasse hat sich auf einem Arbeitsblatt zum alten Propheten Amos austoben sollen. Dabei ging es auch darum, dass er sagt: “Das, worum sich euer Leben dreht – ohne das ihr euch das Leben gar nicht vostellen könntet, das ist eigentlich euer Gott.” Und dann war die Frage, wo sie den Eindruck haben, dass etwas die Rolle Gottes im Leben der Menschen übernommen hat.
Anders als im normalen Unterricht konnte ich ja nicht im Unterrichtsgespräch Anregungen geben – sie mussten selber überlegen … und was Ergebnis war eindeutig: Das Handy und das Daddeln am Computer war für die allermeisten der neue Alltags-Gott, der das Leben bestimmt, wie kaum etwas anderes. Hätte ich nie gedacht, dass sie das so deutlich erkennen und auch offen hinschreiben.
Klar – wir sind immer von etwas abhängig: Luft, Wassser, Strom, Liebe. Unser Herz hängt am Club, am Kleeblatt oder am Ponyreiten. Aber damit sind das ja nicht gleich Götter, die mein Leben beherrschen. Oder doch? Vielleicht bräuchten wir alle immer wieder mal so ein Arbeitsblatt, das uns hilft zu entdecken:
Hier oder dort in meinem Leben ist etwas so dominierend geworden, dass es mir eigentlich den Platz zum Leben – meine Freiheit – nimmt. Dann wäre nämlich Zeit, mal aufzuräumen!
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