Guten Morgen,
fast jeder von uns hat irgendwann Fahrradfahren gelernt. Das gehört ja zu den Dingen, die man selber tun muss. Selbst das trägste und verwöhnteste Kind, das es gar nicht anders kennst, als dass Mama und Papa alles erledigen: Radfahren lernen muss man schon selber.
Selber sich draufsetzen, selber zittern und wackeln, selber hinfallen und selber wieder aufstehen. Das zu lernen, kann dir keiner abnehmen! Von daher sind so Dinge wie Radfahren oder Schwimmen lernen wirklich eine ganz wichtige Erfahrung.
Wenn ich daran denke, wie das bei mir war… da war immer meine große Schwester Anita dabei. Anita hat beim Aufsteigen den Sattel gehalten, ist neben mir hergerannt, wenn ich wackelig die ersten Meter zurückgelegt habe. Und sie hat mich getröstet, als ich mit Karacho ins Gebüsch am Straßenrand gerumpelt bin.
Ohne meine Schwester wäre das alles nichts geworden – mein „selber-lernen“ hat doch jemanden gebraucht, der einfach da war. Der mir Vertrauen gibt, dass er da ist, mich manchmal anschubst, manchmal korrigiert, und in dessen tröstende Arme ich kommen kann, wenn es mal richtig schief gegangen ist.
Jetzt, über vierzig Jahre später bilde ich mir ein, auch täglich alles „selber“ zu können. Aber als Christ habe ich manchmal das gleiche Gefühl wie damals beim Radfahren-Lernen: Ich versuche die Aufgaben des Lebens selber hinzubekommen – aber so ein bisschen schiele ich nach hinten, und sag: Lieber Gott, ich versuch es jetzt mal, aber bleib bitte ganz nah hinter mir, dann geht es echt besser.
Einen guten Tag wünsche ich ihnen
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