Andacht zum 2. Oktober 2015: Florence Foster Jenkins

Andacht zum 2. Oktober 2015: Florence Foster Jenkins

Guten Morgen,
nie werde ich vergessen, wie ich zum ersten Mal ein Lied von Florence Foster Jenkins gehört habe. Die gute Dame ist schon seit über 60 Jahren tot – aber sie gilt bis heute für viele als schlechteste Sängerin der Welt.
Florence wollte schon als kleines Kind Sängerin werden. Aber keiner wollte sie unterstützen, sie sang schräg, hatte kein Gefühl für Rhythmus … also das konnte nichts werden. Aber sie ließ sich nicht beirren. Sie investierte viel Geld in Gesangsunterricht und Unsummen in den Lebensstil einer Operndiva – Und tatsächlich gab sie mit 44 Jahren ihr erstes Konzert.
Und? Sie traf die hohen Töne nicht, verstolperte den Takt – und das Publikum war fasziniert. So schräg, so selbstbewusst, und so charismatisch – Florence Foster Jenkins wurde zum Geheimtipp, als schlechteste Sängerin des Landes – und füllte damit die Konzertsäle bis auf den letzten Platz.
Das letzte Konzert gab sie 1944 in der weltberühmten Carnegie Hall in New York, und auf dem Schwarzmarkt wurden horrende Summen für die ausverkauften Plätze gezahlt.
Warum sind die Menschen so auf diese Sängerin geflogen? Hatten sie es einfach satt, dass auf der Bühne alles perfekt und makellos sein musste?
Endlich eine Bühne für Menschen wir du und ich.
Eine Frau, die den Mut hatte, ihren Lebenstraum zu verwirklichen, egal, was die Fachleute sagen.
Und eine Gemeinschaft, die sagt: Schön, dass es dich gibt, heute wollen wir dir zuhören, einfach so – und nachher keine Noten vergeben.
Florence Foster Jenkins – ihren Namen muss man sich nicht merken; aber ihren Mut sollte man nicht vergessen

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