Guten Morgen.
Kürzlich waren wir mit unseren Kindern in der Münchner Innenstatt unterwegs. Für eine unserer Töchter war es das erste Mal. Sie schaute sich das alles recht genau an: Die schicken Läden, das wilde Getümmel, die teuren Autos, die Bettler, die Schönen und Reichen …. Und irgendwann hat sie mich angestuppst: „Papa, kann es sein, dass es hier ganz schön viel Asoziale gibt?“
Ich schaue mich um. Was meint sie? Meint sie die Bettler, die in engen Abständen herumhocken? Oder ist sie irritiert dem den Style der alternativen Szene, die für uns fränkischen Landeier ungewohnt ist? Ich bin von dieser Frage ein bisschen peinlich berührt und hake nach: „Was meinst du mit Asoziale?“
„Na schau dich doch um“ sagt sie „lauter superteure Autos die die Umwelt verpesten, lauter Luxus in den Läden, den kein Mensch braucht, und kein Mensch achtet auf den anderen. Schau hin, da ist jeder nur für sich. Das ist doch asozial!“
Was soll ich da sagen?
Als ich so alt war, wie meine Tochter, nannte man auf dem Dorf eine alleinerziehende Mutter, die versucht hat, mit 4 Kindern über die Runden zu kommen, „asozial“.
An diesem Tag in München hat für mich die kommende Generation „asozial“ ganz neu definiert – das macht mir Hoffnung.
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