So langsam, werden die Nächte so richtig kalt. Und meine Frau schleicht im Garten herum und schaut, ob denn alles jetzt winterfest gemacht ist. Und tatsächlich holt sie eine Schaufel und gräbt die Dahlienwurzeln aus, damit sie bei uns im Keller überwintern können. Denn sonnst würden die empfindlichen Wurzeln im Winter vielleicht erfrieren. Das hat so was fürsorgliches, das finde ich irgendwie süß.
Dabei hat sie ja recht – wenn die Wurzeln durchfrieren und kaputt gehen, ist es aus mit der ganzen Schönheit der Blumen.
Wurzeln haben wir Menschen eigentlich auch.
Wo komme ich her?
Was hat mich geprägt – welche Überzeugungen, welcher Glaube?
Meine geistige Heimat, die Werte, die ich als Jugendlicher für mich entdeckt
habe
Meinen Wurzeln verdanke ich, dass ich heute der bin, der ich bin.
Ich frage mich, ob ich meine Wurzeln manchmal
nicht auch ein bisschen vernachlässige. Ich möchte ja nicht, dass der Frost des
Alltags meine Wurzeln kaputt macht.
Diese Wurzeln kann ich nicht schützend im warmen Keller deponieren – aber
vielleicht würde es reichen, immer wieder mit meiner Erinnerung und
Wertschätzung über meine alten Lebens-Wurzeln zu streicheln.
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