„Der Mensch denkt, Gott lenkt“ – den Spruch kennt, glaube ich jeder.
Meistens fällt er dann, wenn irgendetwas schief geht; wenn trotz
sorgfältiger Planung letztlich alles anders kommt. Oft genug steckt da
auch eine ordentliche Portion Spott oder Schadenfreude mit drin.
Eigentlich
ist der Spruch aus der Bibel geklaut. Wenn man genau hinschaut,
entdeckt man, dass er da ein bisschen anders steht: Des Menschen Herz
erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt. Mein
Herz erdenkt sich meinen Weg, ja das Herz mit all seinen Sehnsüchten,
Hoffnungen und Ängsten, das treibt mich ja manchmal ganz schön um. Mal
ganz impulsiv, ein andermal ganz verzagt. Das ist ja auch nicht immer
alles nur vernünftig.
„Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein
lenkt seinen Schritt“ – vielleicht ist es wirklich manchmal ganz gut,
dass Gott mich nicht mit meinen unausgegorenen Ideen alleine lässt.
Dass
es dann doch anders kommt, als gedacht, das ist dann manchmal gar kein
Grund für Schadenfreude, sondern manchmal auch ein aufatmen, weil es
ganz gut war, das es anders gekommen ist, als geplant.
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